Ein selbstbestimmtes und freudiges Leben setzt vor allem eine gute Beziehung zu sich selbst voraus. Ist dieses Selbstgefühl getragen von gesundem Ich-Empfinden und einem natürlichen "Einverstanden-sein" mit sich selbst, kann daraus all das entstehen, was für ein zufriedenstellendes Leben notwendig ist: Lebensbejahung, Selbstvertrauen, Empathie aber auch Belastbarkeit, Realitätssinn und Neugierde auf das Leben. Ein Mensch, der auf diese Weise mit guter Verbindung zu sich lebt, kann ganz natürlich lebendige Beziehungen eingehen, kann aber auch mit sich alleine sein, läßt seinen Mitmenschen Raum, kann sich abgrenzen und die Grenzen anderer wahrnehmen und respektieren. Leider ist es jedoch oft so, dass sich dieses gute Selbstgefühl nicht, nur situativ oder temporär einstellt oder phasenweise verloren geht. In solchen Zeiten fühlt sich der Mensch eher mutlos, zweifelnd, unsicher, ängstlich oder an somatischen Krankheitssymptomen leidend. Kurz gesagt, er - der Mensch - fühlt sich nicht glücklich, leidet eher an sich und dem Leben und ahnt und wünscht doch, dass es anders sein könnte.
In dieser Phase macht es Sinn einmal innezuhalten und sich der Frage zu stellen, was habe ich wo gelernt und könnte ich vielleicht etwas Neues lernen. Dabei kann ein Blick auf die eigene Biographie hilfreich sein.
Oft ist uns nicht bewußt, dass wir uns auf konditionierte Weise oder aus einer unbewußten Angst, ein kindliches Trauma könne sich wiederholen, vermeidend verhalten. Dabei täten wir nichts lieber als unser Leben, so wie wir es uns aus tiefstem Herzen wünschen, sogar müssen, zu leben. Wir sollten uns vor Augen halten, dass es ganz menschlich ist, sich zunächst einmal auf gelernte und vertraute Weise zu verhalten. Schließlich sind diese frühsten Prägungen tief in unserem biologischen Kern verankert und durchaus nützlich gewesen. Jedoch - ob wie es wahrhaben wollen oder nicht - wir sind als wachsende und werdende Menschen geboren und gedacht. Das eigene geschenkte Leben auszufüllen, auch gegen innere und äußere Widerstände, ist, neben dem Wunsch nach Verbundenheit, ein Urimpuls des Lebens.
In einer Therapie geht es eigentlich ums Lernen - nicht im schulischen Sinne - sondern um ein qualitatives Lernen und eine innere Veränderung. Es sind Nachreifungs-und Entwicklungsprozesse die in meiner Arbeit stattfinden. Dabei ist die Körperarbeit ein guter Weg sich selbst besser kennen zu lernen und zu erfahren wie ich neue Wege finden und eigenen Impulsen folgen kann.
Entgegen gängiger Ansichten ist eine solche Entwicklung nicht antrainierbar mit absichtsvollem Blick auf schnellen Erfolg und Veränderung. Das würde ja letztlich bedeuten, dass wir so wie wir sind, nicht richtig sind. Nein, wir sind nicht falsch.